19. Oktober 2021
Nicht mir, keine Angst. Ich habe genug Content Ideen und viel Übung darin, mir Themen für meinen Blog, ein Video oder für Social Media einfallen zu lassen. Als Selbständiger mache ich das schließlich seit 2011.
Doch viele meiner Kunden haben diesen Luxus nicht. Sie tun sich schwer und oft höre ich: Mir fällt nichts ein. Deshalb organisiere ich das gemeinsam mit meinen Kunden und wir erarbeiten eine Struktur, die es ihnen erleichtert, ihre Inhalte für ihre Medien zu bekommen.
Auf die Frage nach der Zielgruppe kommt dann gerne: Führungskräfte oder HR-Abteilungen oder Coaches oder Unternehmer … Das ist in etwa so präzise wie der Begriff „Familienauto“. Ist das ein Hyundai i30, ein VW Tiguan oder ein Porsche Panamera?
Um es konkret zu machen: Wie sieht ein Mensch der gewünschten Zielgruppe aus? Eher männlich oder weiblich, groß oder klein, dick oder dünn, Anzug oder Jeans…?
Die Idealvorstellung von diesem Vertreter Ihrer Zielgruppe belegen Sie mit einem Bild. Suchen Sie es im Internet und pinnen es sich digital oder reell an den Bildschirm. Für diese Person verfassen Sie Ihre Inhalte.
Im Falle der Führungskräfte könnten sie in meinem Verständnis so aussehen – hinterlegt mit ein paar Eigenschaften, Vorlieben, Tätigkeiten und Tagesabläufen.
Wenn Sie diese spezielle und persönliche Zielgruppenanalyse konkret machen wollen, dann googlen Sie mal nach dem Stichwort „Persona“. Hier gibt es schon eine Menge Tipps im Internet. Auch hier habe ich meine eigene Methode, doch die verrate ich ein andermal.
Jetzt geht´s ins Eingemachte. Gehen Sie Ihrer Expertise auf den Grund. Oder mit anderen Worten: Plaudern Sie aus dem Nähkästchen.
Egal in welcher Rolle Sie stecken, ob als Mitarbeiter eines Unternehmens, als eigene:r Unternehmer:in oder als Selbständige. Nur durch Teilen Ihres Expertenwissens überzeugen Sie andere davon, dass Sie über Ihr Fach mehr wissen als andere, viel Erfahrung besitzen und echte Hilfe bieten können.
Doch aufgepasst! Gehen Sie nur so tief ins Detail, dass Sie weder ein Geschäftsgeheimnis noch eine komplette DIY-Anleitung preis geben.
Viele Anregungen erhalten Sie, wenn Sie Ihre Tätigkeit so exakt wie möglich aufschlüsseln. Hier ein Beispiel aus eigener Werkstatt:
Sie werden sehen, schon beim Zerlegen Ihrer Tätigkeiten werden Ihnen viele Details auffallen, die die genug Stoff für eigene wertvolle Inhalte hergeben.
Mit Ihren Content Ideen machen Sie dasselbe wie mit der Themensammlung. Sammeln Sie so viel, wie es Ihnen möglich ist. Denn das ist für eine ganz geraume Zeit Ihr Fundus.
Oben habe ich ein Beispiel eingefügt, wie ich das mit meinen Persönlichkeiten erarbeite. Wir haben dafür Mindmaps angelegt, die sich meiner Erfahrung nach bestens für diese Arbeit anbieten.
Nun überlegen Sie, worin Sie ein Expertenwissen besitzen. Was können Sie so gut, dass es wenige andere gibt, die Ihnen das Wasser reichen können? Was macht Ihnen so großen Spaß, dass Sie aus diesem Grund einen Wissensvorsprung besitzen? Über welche Themen werden Sie um Rat gefragt? Was haben Ihre Kunden oder Kollegen lobend erwähnt?
Ich wette, davon gibt´s eine ganze Menge. Schreiben Sie sie auf und entwickeln Sie auch daraus Content Ideen. Außerdem – markieren Sie diese. Denn hier können Sie besonders wertvolles Wissen teilen, nämlich Ihr Erfahrungs- und Praxiswissen.
Bei der Detailtiefe Ihrer Inhalte kommt es sowohl auf das gewählte Medium als auch auf Ihr Zeitkontingent an. Dieselbe Message kann mal kurz und mal ausführlich dargestellt werden.
Ich bin kein SEO-Texter, sondern komme aus der Webetexterei. Also produziere ich Content für meine Leser, Hörer oder Zuseher – nicht für Algorithmen. Hier meine bewährte Praxis:
Artikel
Bei Blogs, Fachmedien oder die sogenannten LinkedIn-Artikel (Blogging Möglichkeit innerhalb des Business Netzwerks LinkedIn) können Sie ausführlich(er) werden. Sie sehen ja an meinen Artikeln, wieviel ich schreibe. Ist ein Thema meines Erachtens so gut ausformuliert, damit Sie als Leser etwas davon haben, bin ich zufrieden. Entsprechend unterschiedlich lang sind meine Artikel, aber nicht weniger als zwei Bildschirmseiten.
Videos
Ein Video ist in punkto Emotionen kaum zu übertreffen. Denn hier transportieren Sie viel von sich neben Ihrem Content: Aussehen, Stimme, Sprechweise, Mimik, Gestik und vieles mehr. Mit Recht empfehlen viele Berater, sein Thema mit Videos zu publizieren.
Ich persönlich schaue mir Videos an, wenn mich das Thema interessiert und ich nicht mehr als drei Minuten „durchhalten“ muss. Lieber nur zwei. Hier werde ich in Zukunft mehr produzieren und in meinem Youtube Kanal veröffentlichen.
Hier ein Beispiel, das heuer im Frühjahr mit dem Smartphone entstand. Technisch suboptimal, aber inhaltlich gut.
Podcast
Auch Podcasts sind prima, um Ihre Content Ideen unter die Leute zu bringen. Podcasts sind beliebt und viele Leute hören lieber als dass sie lesen. Aus diesem Grund „vertone“ ich meine Artikel seit einiger Zeit in der Hoffnung, ein paar mehr Menschen von meiner Expertise überzeugen zu können.
Allerdings gibt es momentan noch eine Einschränkung bei Podcasts, nämlich die Auffindbarkeit über Suchmaschinen. Die ist noch recht eingeschränkt. Google sieht im Grunde nur, was als Beschreibung beim Podcast dabei steht, da dieser Suchdienst nicht in die Podcasts „hinein hören“ kann.
Daran wird gearbeitet, soweit ich weiß. Doch momentan funktioniert das nicht. Also findet Google bei Podcasts nicht viel und deshalb rate ich das derzeit nur Enthusiasten. Was nicht über Google auffindbar ist, ist nur wenig nachhaltig. Das trifft übrigens auch für geschlossene Netzwerke wie z.B. LinkedIn zu. Es sei denn, dort finden Sie Ihre Kunden (was nicht selten der Fall ist).
Impuls Podcasts nenne ich meine Podcast-Sammlung.
Posts für Social Media kurz und knackig
Ich nutze Social Media als Reichweitenbringer. Denn poste ich einen Blog-Artikel oder ein Video in Social Media, kann ich regelrecht dabei zusehen, wie die Seitenaufrufe meiner Website steigen. Das ist prima, aber nicht wirklich nachhaltig. Denn morgen ist das bei den meisten wieder vergessen.
Deshalb schreibe ich Posts nicht allzu lange, max. 1.200 Zeichen. Da kann man schon eine ganze Menge schreiben und einen Gedanken darstellen. Mehr aber auch nicht und das ist gut so.
Multiplikatoren
Zusätzlich zur Content Creation empfehle ich allen, sich Multiplikatoren zu suchen. Das könnten große Medien sein, aber auch Gastbeiträge in anderen Blogs, Videos oder Podcasts. Zum Einen macht es Spaß, sich mit anderen über den Job auszutauschen und zum anderen bringt es neue Ein- und Seitenblicke aufs eigene Business.
Ich selbst bin ständig noch irgendwo anders zu lesen. Erst diese Woche habe ich einen Gastbeitrag für ein Buch über Linkedin Marketing geschrieben, letzte Woche einen Artikel für einen Titel eines Hamburger Verlags. Ich war selbst schon in der Süddeutschen, der FAZ, der W&V … und in zahlreichen Bachelor- und Masterarbeiten.
Menschen kaufen von Menschen, heißt ein geflügeltes Wort. Und richtig. Jeder, der im Verkauf tätig ist, ab und zu präsentiert oder als Keynote-Speaker:in unterwegs ist weiß eines: Erst muss ich mich als Person „verkaufen“, dann erhalte ich auch Aufmerksamkeit für meine Themen.
Deshalb nutzen Sie diese Weisheit für sich selbst und geben anderen einen kleinen Einblick in Ihre Persönlichkeit. Die Kunst besteht darin, etwas persönliches preiszugeben, aber privates für sich zu behalten.
Genau das ist ein häufiger Diskussionspunkt während meiner „Visibility Coachings“. Was kann ich über mich erzählen ohne dass ich mich „nackig“ mache?
Ich rate zu folgenden unverfänglichen Themen, um etwas Übung und Erfahrung mit persönlichen Botschaften zu bekommen:
Hobby: Womit verbringen Sie Ihre Freizeit? Auch das profanste Hobby ist für viele interessant, denn mit Sicherheit sind Sie auch darin Expert:in.
Urlaub: Wo war Ihr letzter, erster oder bester Urlaubsort? Welches besondere Urlaubserlebnis hatten Sie? Wohin möchten Sie künftig reisen? Wohin auf keinen Fall? Urlaub ist ein sehr ergiebiges Thema, denn es interessiert viele und jeder hat eigene Erfahrungen.
Sport: Welchen Sport treiben Sie? Wie häufig? Warum? Mit welchem Ziel? Wenn Sie es mit Churchill halten („No Sports“), dann thematisieren Sie Ihre Gründe und wie Sie in Bewegung bleiben (auch Spaziergänge sind Sport im weitesten Sinne).
Gewohnheiten: Welche Gewohnheiten haben Sie und warum behalten Sie diese bei? Essen Sie beispielsweise Nutella auf Laugenbrezeln? Oder haben Sie vor wichtigen Besprechungen eine Ritual?
Keine Themen dagegen sollten sein: Politik und Religion. Das kann stark polarisieren und lenkt von Ihrem Business Kontext ab. Es sei denn, es gehört zu Ihrem Geschäft.
Nichts privates: Ich rate dazu, nichts privates von der Familie, von Kindern oder dem Freundeskreis zu erzählen. Das i geht keinen etwas an. Doch hier setzt jeder seine Grenzen ganz individuell. Ich kenne Eltern, die von der Geburt an permanent stolz Bilder ihrer Kinder posten. Das halte ich für absolut falsch, doch sie sehen das anders.
Verschaffen Sie sich mehr Sicherheit und planen Sie vor. Denn mit einer guten Planung entwickeln Sie Routine. Das ist wichtig, denn die Generierung und Verarbeitung Ihrer Content Ideen wird Sie lange begleiten.
Ideensammlung:
Einen Ideenspeicher anzulegen ist absolut empfehlenswert. Ich habe seit vielen Jahren einen, den ich regelmäßig befülle. Schreiben Sie Ihre Ideen auf, am besten so, dass Sie jederzeit Zugang dazu haben. Ich selbst arbeite mit Google Docs und Trello, doch auch Notizbücher, Evernote und andere haptische oder digitale Helferlein sind sinnvoll.
Sind Sie sehr strukturiert, können Sie Ihre Ideen gleich beim abspeichern thematisch kategorisieren. Ich selbst bin das nicht und schreibe nur Stichworte auf oder speichere Links ab, die. mich inspirieren.
Redaktion
Legen Sie sich einen Redaktionsplan an. Am besten in tabellarischer Form auf einem Medium Ihrer Wahl. Spaltenempfehlungen wären: Thema / Infos dazu / Medium / Erscheinungsdatum.
Also Ihr Thema und ein paar Stichworte oder ein Link als Information dazu. Dann welches Medium Sie damit befüllen möchten, falls Sie mehrere führen und das Erscheinungsdatum Ihres Posts.
Als Frequenz empfehle ich erfahrungsgemäß:
Diese Zielvorgabe erfülle ich selbst nicht immer, aber sehr oft.
Wenn Sie mehr über die Organisation eines Redaktionsplanes wissen möchten, empfehle ich auch das Suchfeld gängiger Suchmaschinen. Darüber gibt es eine Menge guter Tipps und Vorschläge.
Versuchen Sie, Ihren Content Ideen auf die Spur zu kommen. Der ein oder andere Tipp im Artikel hilft Ihnen sicher weiter. Sollten Sie dennoch Unterstützung wünschen, dann lassen Sie uns über mein Visibility Coaching reden. Auch wenn Sie keine Einzelperson, sondern ein Team sind.
Fotos:
Autos: Wikipedia
Führungskräfte: unsplash.com
Alle anderen: Stephan Raif