9. Januar 2023
Personal Branding mit ChatGPT oder anderen AI-Tools zu automatisieren, klingt erst mal verlockend. Aber ist es tatsächlich nutzbar und sinnvoll? Was taugt die künstliche Intelligenz in diesem Zusammenhang und wobei kann sie helfen? Diesen Fragen gehe ich auf den Grund und gebe eine Empfehlung zur Nutzung ab.
In meinem LinkedIn und Tiktok-Feed gibt es jeden Tag neue Meldungen zu AI-Tools, vor allem zu ChatGPT. Euphorisch berichten die Leute über ihre ersten Erfahrungen und schwärmen begeistert von den Möglichkeiten. Der Wunsch, mit wenig Einsatz viel zu erreichen ist schnell geweckt und der Eindruck entsteht, dass damit schnell leicht verdientes Geld möglich ist.
Inhalt
OpenAI, ein amerikanisches Unternehmen hat Ende November 2022 mit großem Erfolg ein Texterstellungstool gelauncht, das ChatGPT-3 (-3 für die 3. Version) getauft wurde. Es ist der Prototyp eines Chatbots, der auf künstlicher Intelligenz einigermaßen sinnvolle Antworten auf Fragen oder Anweisungen gibt. GPT steht für „Generative Pre-training Transformer“. Das Tool durchsucht quasi eine große Menge bereitgestellter Textdaten und generiert daraus einen neuen Text z. Eine künstliche Intelligenz denkt ja nicht selbst, sondern versucht, Muster zu erkennen und die beste Antwort zu erraten, die auf die Eingabe des Nutzers passt. Das klappt recht gut.
Das bestechende daran ist es, dass menschenähnliche Texte generiert werden. Also Texte, die tatsächlich von jemanden so geschrieben sein könnten. Auf den ersten Blick ist das absolut gelungen. Der Chatbot erlaubt Rückfragen, räumt eigene Fehler ein und weist unangemessene Fragen zurück.
ChatGPT kann nicht nur auf Anweisung schreiben, sondern erfindet auch Phantasiegeschichten, wenn das gewünscht wird. Kinderbücher wurden so schon „mit der schnellen Feder“ geschrieben, aber auch Ratgeberbücher. Es übersetzt Sprachen, programmiert auf Anweisung HTML-Codes und noch einiges mehr.
Es beruht auf zuvor eingegebene Daten aus denen das System lernt. OpenAI betont allerdings, dass die Datenbasis aus dem jahr 2021 stammt. Fragt man das System, was ChatGPT ist, erfolgt diese Antwort: „Ich habe leider keine Informationen darüber, was „chatgpt“ ist. Es tut mir leid, dass ich dir nicht weiterhelfen kann. Könntest du vielleicht mehr Informationen oder einen Kontext dafür liefern, damit ich dir besser helfen kann?“
Genau das zeigt momentan noch die Grenzen der künstlichen Intelligenz auf. Sie bedient sich nur aus den Daten, die eingegeben wurde. Doch diese Systeme sind auf Lernen ausgerichtet. So werden künftig rasch die Wissenslücken geschlossen und das System immer „schlauer“.
Eine ganze Menge. Alle funktionieren mehr oder weniger ähnlich, doch mit unterschiedlichem Comfort und derzeit noch verschiedenen Datenlagen.
Ein gutes AI-Texttool ist aus meiner Sicht Neuroflash. Ist etwas umständlicher zu bedienen, dafür kann man bereits im Textentwurf Alternativen anlegen lassen. Das ist nach kurzer Eingewöhnung ziemlich gut und die Texte brauchbar. Hier hatte ich bereits vor Monaten einen ersten Versuch mit diesem Tool .
Weiterhin empfehlenswert ist Jasper. Das Besondere daran – Jasper zitiert die Quellen, aus denen die Software recherchiert.
Es ist definitiv nicht empfehlenswert, die Texte von ChatGPT, Jasper oder Neuroflash kritiklos zu übernehmen. Überprüfen Sie, ob Copyright-Verletzungen vorliegen könnten. Deshalb prüfen Sie, ob Quellen genutzt wurden und recherchieren Sie diese möglicherweise nach. Bleiben Sie vor allem kritisch. Nicht alles stimmt, was blumig beschrieben wird.
So fragte ich ChatGPT nach mir: Stelle Stephan Raif vor. Das kam als Antwort und ich habe markiert, was zwar schmeichelhaft, aber gelogen ist:
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(Orange: Stimmt leider nicht. Der Rest schon. Quellenangaben Fehlanzeige).
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Nun sind wir beim eigentlichen Thema. Hier die kurze Antwort:
Ja, funktioniert.
Aber nicht wirklich gut. Das sieht man erst auf den zweiten Blick, aber es passt nicht ganz. Es kommt eben darauf an, welchen Anspruch an die eigene Content Creation gelegt wird. Geht es nur um eine einigermaßen sinnvolle Kommunikation via Blogs, Social Media, Whitepapers etc., dann spart man mit einem AI-Texttool eine Menge Zeit.
Wer aber seine Expertise mit seiner einzigartigen Persönlichkeit transportieren möche, muss das im Moment noch selbst tun. Eigenen Hirnschmalz einzusetzen ist aus meiner Sicht unbedingt noch nötig. Auch wenn es verlockend klingt, sich seine LinkedIn-Beiträge oder Keynotes über diese Tools schreiben zu lassen.
Nicht. Noch nicht.
Doch das kann nicht mehr lange dauern, dass Google Texte von ChatGPT und anderen erkennt und einwertet. Technisch ist das kein Problem. Google ist bereits darauf eingestellt und hat selbst entsprechende Tools, auch zur Textgenerierung, vorbereitet. Doch noch wird die Relevanz zum Erkennen von Plagiaten oder AI-Texten dem „Urheber“ der Texte zugemutet. Also Ihnen. Deshalb lieber vorsicht. Kann sein, dass AI-generierte Texte von heute auf morgen abgestraft werden und man damit nicht (mehr) gut rankt.
Wer trotzdem wissen möchte, ob ein Text von menschenhand oder durch den Computer erstellt ist, kann das beispielsweise mit dem AI Content Detector heraus finden. Einfach den Text einkopieren und überprüfen lassen.
Hier ein Text mit einem Ausschnitt aus diesem Artikel:
Leser meines Blogs meldeten mir, dass der „AI Content Detector“ nicht zuverlässig funktioniert. Nun habe ich recherchiert und festgestellt, dass die meisten Tools zum Erkennen von AI-Texten auf englische Sprache optimiert wurden. Weitere Sprachen werden folgen, aber noch ist das nicht zuverlässig. Das Beste Tool in diesem Bereich soll GLTR sein. Dieses Tool färbt Texte ein. Je mehr grün und gelb, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein AI-Texttool verwendet wurde. Aber auch hier werden in deutscher Sprache Fehler angezeigt. Also bitte immer den gesunden Menschenverstand walten lassen!
Eingeschränkt auf jeden Fall. Beispielsweise zum recherchieren, inspirieren, Vorlangen schreiben lassen etc. ist das prima. Doch bitte vernwenden Sie die Texte nicht unkritisch und am besten nicht so, wie es die Maschine ausspuckt. Das können Sie besser.
Falls Sie es selbst wissen möchten – probieren Sie die Tools aus. Sie sind alle eingeschränkt kostenlos, allerdings rechne ich beispielsweise spätestens bei ChatGPT-4, der nächsten Version, mit einem Kostenmodell. Umsonst gibt es kein High-Tech und schon gar keine AI. Doch damit die Unternehmen und die Tools lernen können, schon. Also machen Sie am besten jetzt Ihrer Erfahrungen.
Einige Tools funktionieren wirklich gut und sind ganz erstaunlich. Hier eine kleine, ganz individuelle Liste von AI-Tools, die sich lohnen, angesehen zu werden. Diese kommentiere ich aber nicht mehr, denn hier geht´s nur um Personal Branding.
Viel Spaß damit!
Sollte einer der Links nicht mehr funktionieren, dann bitte einfach googlen.
Wer Wertarbeit schätzt, und das will ich doch hoffen, wenn´s um Personal Branding geht, ist bei mir gut aufgehoben. Reden Sie mit mir und nicht mit einem Bot. Hier finden Sie meine Kontaktdaten.
Ach ja, dieser Artikel hat vermutlich nur eine kurze „Haltbarkeit“. Die Entwicklungen im Bereich AI sind weltweit so schnell, dass es seltwam wäre, wenn dieser Artikel im Juni 2023 noch komplett stimmt. Vom Sinn her sicher, aber beim Rest? Wer weiß, was die nächsten Generationen „drauf“ haben und wie diese für uns Nutzbar sind. Ich jedenfalls sehe mein Job noch lange nicht in Gefahr. Wäre ich aber Copywrighter, würde ich mir schon Gedanken machen…