16. Mai 2021
Um es gleich vorweg zu nehmen – nein. Dazu braucht es meiner Meinung nach sowohl klare Soft- als auch Hardskills, um ein guter Sparringpartner als Coach für seine Kunden zu werden. Was ich als Sparring-Coach anders mache als in meiner Rolle beim „normalen Coaching“, für wen das geeignet ist und welche Ergebnisse zu erwarten sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
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Der Begriff Sparring kommt aus dem Boxsport. Dort wird mit Sparring ein Boxer auf den Wettkampf trainiert. Der Sparringpartner simuliert den Gegner und lässt den Sportler damit Hiebe, Abläufe und eben Beinarbeit üben.
Beim Sparring Coaching mache ich im übertragenen Sinne dasselbe. Nur simuliere ich keinen Gegner, sondern ermögliche durch Perspektivenwechsel die Erarbeitung neuer Handlungsoptionen für meine Persönlichkeiten. Dabei führe ich Gedanken fort oder nehme die Gegenposition ein – immer mit dem Ziel des Erkenntnisgewinns für meinen Kunden.
Wichtig ist es dabei, schnell auf Augenhöhe der Persönlichkeit zu kommen. Denn sonst macht es für sie keinen Sinn. Also brauche ich als Coach die Fähigkeit, mich schnell in die Branche, den Beruf, das Mindset und die Wünsche des Kunden einzudenken.
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Ein für meine Kunden sinnvolles und zielführendes Sparring hätte ich im Alter von 28 nicht geschafft. Jetzt habe ich viel Berufserfahrung gesammelt, viel Übung als Berater & Coach (Ausbildung bei Dale Carnegie Deutschland), hatte Erfolge und bin gescheitert, habe eine gute Menschenkenntnis, weiß um die Abläufe in Unternehmen und kenne die Themen von Selbständigen und Unternehmer, weil ich selbst einer war und bin. Deshalb fällt mir Sparring-Coaching leicht und es macht mir Spaß.
Trotzdem bin ich vor und während meiner Sparrings angespannt und konzentriert. Denn das ist ein ergebnisoffener Prozess, jedoch mit klarer Erwartungshaltung der Coachees, also der Kunden. Ergebnisoffen bedeutet, dass wir zum Start nicht wissen, zu welchen Ergebnissen wir kommen und wohin die Reise geht. Dennoch wollen wir beide schnell ankommen. Also muss ich liefern – mit den richtigen Fragen, Anregungen, Beurteilungen, Gegenargumentationen oder vielleicht sogar mit Tipps.
Ein guter Coach richtet sich komplett nach seinen Kunden in Themen, Zeitabläufen und Niveau. Die durchs Coaching erreichten Durchbrüche, Erkenntnisgewinne oder Handlungsstränge kommen von den Kunden selbst. Ich als Coach bin so etwas wie ein Geburtshelfer und helfe ihr/ihm mit den richtigen Fragen und Anregungen zur Zielerreichung. Klare Tipps oder Ratschläge erteilt kein guter Coach.
Beim Sparring darf ich weiter gehen. Denn dieses Coaching-Format ist beispielsweise für Führungskräfte ideal, die bereits viele Schulungen und Trainings hinter sich haben. Sie besitzen eine schnelle Auffassungsgabe, haben Erfahrung und sind es gewohnt, schnell Entscheidungen zu treffen. Diese Führungspersönlichkeiten sind durch Effizienz und Effektivität getrieben und haben keine Zeit für ein langatmiges Coaching – auch wenn das als wohltuend empfunden wird. Rückmeldungen von Beobachtungen sind zu kurz gesprungen. Die typische Coaching-Frage „Was sagt das über Sie aus?“ hilft den Führungskräften nicht weiter. Sie brauchen im Reflexionsprozess konkrete Empfehlungen und Ergebnisse, um weiterzumachen.
Genau dafür sind die tiefgehende Erfahrungen nötig: Branchenwissen, Unternehmens- und Mitarbeitersteuerung, Motivation, Kreativität und vieles mehr lernt man bei keinem Kurs oder auf der Uni. Den im Sparring gewünschten Perspektivenwechsel gelingt unerfahrenen (oft jungen) Coaches vermutlich nicht besonders gut. Woher auch – das ist kein Makel, einfach eine Erfahrungssache. Ich hätte es, wie gesagt, in jungen Jahren nicht gekonnt.
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Vor allem eines – schnell und unkonventionell sein. Wir entwickeln Szenarien und Konzepte, die es jetzt noch nicht gibt. Wir blicken nach vorne und nicht nach hinten (wie oft beim „normalen“ Coaching). Wir erarbeiten Aktionspläne und to do Listen, wenn wir eine spannende Richtung gefunden haben. Das Ganze ist also aktionsreicher und oft schnell. Es ist ein Ping-Pong, ein kreativer Prozess bis zu Phantastereien. Doch immer mit dem Ziel, schnell zu einem Ergebnis zu kommen, das ausprobiert werden kann.
Das Sparring-Format hat grundsätzlich keinen festen Rahmen. Alles ist möglich – von dem regelmäßig stattfindenden Gespräch bis zum heißen Draht, bei dem wir einen kurzen Zwischendurch-Austausch via Messenger oder Telefon haben, um in einem Gedanken oder Prozess weiter zu kommen.
Mir gefällt besonders gut, dass der Ablauf eines Sparrings immer anders ist. Es kann eine wilde oder ruhige Reise werden, je nach Persönlichkeit. Wir springen vom Coaching ins Sparring und wieder zurück – je nach den Bedürfnissen der Kunden. Und wir kommen schnell zu einem Ergebnis, das wir weiterverfolgen, weiter entwickeln oder verwerfen können.
Im fließenden Übergängen schon bei meinen Personal Branding Beratungen. Gerade Positionierungen sind, je nach Standpunkt der Kunden, zukunftsgerichtet. Beispielsweise, wenn es um einen Wechsel der Tätigkeit geht. Denn häufig bekomme ich meine Kunden, wenn sie sich in ihrem Job verändern wollen oder es getan haben.
Vor allem im Bereich des Business Identity Coachings ist Sparring ideal. Denn wer die eigene Business Identity hinterfragt, sucht etwas anderes, neues, unbekanntes. Wir starten im Status Quo und landen in einem anderen Land oder auf einem anderen Planeten. Das ist die Erweiterung von meiner Personal Branding Markenberatung. Wie schön!
Bereit für Ihr eigenes Sparring?
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Fotos:
Beitragsbild: erik mclean on unsplash
Von oben nach unten: david guliciuc on unsplash, danielle macinnes on unsplash, neonbrand on unsplash