9. März 2019
Sei wie du bist. Ein lieber und wertschätzend gemeinter Rat. Doch eigentlich etwas unsinnig. Wer anders als ich soll ich denn sonst sein?
Keiner kann aus seiner Haut schlüpfen und „anders“ sein. Das gelingt uns nur für kurze Zeit und oft merkt unser Gegenüber, dass „irgendwas“ nicht stimmt. Klar, was in dem Fall nicht stimmt ist die Autentizität. Dafür haben wir alle ein feines Gespühr.
Im Gegenzug dazu finden wir oft Menschen anziehend, die so sind, wie sie sind. Also ganz autentisch. Diese Kraft nutzt das Personal Branding. Denn mit dieser Methodik kommunizieren wir gemäß unserer Markenkernwerte, also unserer Charaktereigenschaften. Das ist auch schon die ganze Kunst von Personal Branding. Zu kommunizieren, wie man ist. Und demzufolge auch so zu leben und zu handeln. Diese Dinge gehören unweigerlich zusammen.
Ganz einfach: Indem wir uns klar machen, wie wir ticken. Welche Werte uns in die Wiege gelegt wurden und wie sie sich im Laufe unseres bisherigen Lebens (durch Erziehung, Bildung, Umfeld etc.) entwickelt haben. Das herauszufinden ist Teil meiner Arbeit als Personal Branding Spezialist.
Wenn man meine Dienstleistung der Markenbeschreibung bei Amazon kaufen könnte, würde „Amazons Choice“ darunter stehen. Das ist mein Mega-Seller, da vielen meiner Persönlichkeiten genau die Markenbeschreibung fehlt, um damit eine werteorientierte und autentischen Selbstvermarktung zu gestalten.
Ich erarbeite gemeinsam mit der Persönlichkeit in einem Workshop zunächst die Markenkernwerte. Später selektieren wir aus vielen nur eine Hand voll ganz typischer Eigenschaften. Aber zunächst sammeln wir zahlreiche passende. Die werden sowohl von der Persönlichkeit als auch durch deren Netzwerk überprüft und so gelangen wir zu einer gut nutzbaren Eigen- und Fremdsicht der persölichen Werte. Das ist ein wichtiger Schritt, der für viele ein „Aha-Erlebnis“ ist.
Nun wenden wir uns der Profession zu und diskutieren, was die Persönlichkeit für ihre Kunden tun kann. Das nennen wir im Marketing-Jargon Positionierung. Diese formuliert die berufliche Spezifikation und gibt Aufschluss auf das Angebot. Übrigens ist es egal, ob die Persönlichkeit selbständig oder angestellt ist – Positionierungen sind immer sinnvoll und herausfordernd.
Spannend ist diese Diskussion deshalb, weil viele glauben, sie müssten in die Positionierung alles reinpacken, was sie tun und leisten können. Daraus resultiert die Angst, einen Kunden oder Auftrag nicht zu bekommen, weil man eben nicht „alles“ anbietet. Das ist aber Quatsch.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Je spezieller wir uns aufstellen, desto besser sind wir einschätzbar und werden interessanter. Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Seit ich mich als Personal Branding Spezialist positioniert habe (und nicht mehr als Marketing- und Marken-Generalist), bekomme ich interessante Aufträge und Angebote.
Damit wir eine grobe Orientierung zu haben, wo wir irgendwann einmal landen wollen, ist ein visionäres Ziel ganz nützlich. Es hat eine Leuchtturm-Funktion, damit wir die Richtung nicht aus den Augen verlieren.
Dieses Ziel kann rein theoretischer Natur sein, wohlweißlich dass wir es wortwörtlich nie erreichen können. Google zum Beispiel sagt, dass sie „alles Wissen der Welt speichern und anderen verfügbar machen wollen“. Das machen die seit Jahren, werden es aber nie ganz schaffen. Ich persönlich möchte im Seniorenalter beispielsweise mein Leben mehr auf private Dinge ausrichten, aber trotzdem noch als gefragter Spezialist agieren, wenn die Aufgabe spanend ist. Cherry picking ist das neudeutsche Wort dafür.
Natürlich schadet es nichts, wenn wir genau wissen, was wir wollen. Dann ist der Weg dorthin klarer und wir können uns Milestones setzen, die uns zum Ziel führen. Das ist typabhängig. Manche Menschen haben so klare Vorstellungen, manche eher diffuse (wie ich).
Über Visionen werde ich später etwas mehr schreiben. Denn es gibt viele Möglichkeiten, das berufliche Ziel mit Visionen anzuvisieren. Für die Markenbeschreibung genügt uns das aber so.
Eigentlich ist die Marke mit den Markenkernwerten, der Positionierung und dem visionären Ziel gut beschrieben. Diese Informationen helfen Ihnen und Ihrem Netzwerk, Sie zu verstehen und die Kommunikation daran auszurichten.
Trotzdem ist es sehr nützlich, eine kleine Markenstory parat zu haben, wenn man sich beispielsweise einmal vorstellen muss oder wenn eben die obige Frage gestellt wird.
Die Markenstory wird wie ein kleiner Elevator Pitch formuliert. Also kurz und knapp. Mit der Information, was Sie tun (Positionierung), dem Kunden- oder Kaufvorteil (USP), einem (möglichst uniquen) Angebot und der Info, wo man mehr Informationen über Sie erhält. Das Ganze in ca. einer Minute.
Warumm so knapp? Weil wir uns so interessant machen, andere neugierig werden und gerne nachfragen. Außerdem ist es für das Gegenüber viel angenehmer, eine kurze Story zu hören als der ausschweifende Werdegang, der meistens nur für einen selber interessant ist.
Wer seine Personal Brand kennt und seine Kommunikation daran ausrichtet, erweckt in anderen einen ganz „echten“ Eindruck. Es gibt keinen Bruch zwischen der Tonalität der Kommunikation und der leibhaftigen Persönlichkeit. Demzufolge auch keine negativen Überraschungen beim echten Kennenlernen. Spätestens dann käme raus, wie Sie sind 😉
Die markengesteuerte Selbstvermarktung berücksichtigt alle Werte, die eine Persönlichkeit ausmacht, nach der sie lebt und arbeitet. Mit Kenntnis seiner eigenen Marke orientieren wir uns an den eigenen Werten und nutzen sie. Das macht uns für andere einschätzbar für unsere Leistungen, ehrlich und offen. Für mögliche Auftraggeber oder Interessenten ist das nahbarer und klarer. Das ist oft der Booster für neue Kontakte oder interessante Anfragen.