6. Juni 2019
Personal Branding vs. Instagram muss sich nicht wiedersprechen. Tut es leider aber oft.
Instagram ist die größte Nabelschau, die es online derzeit gibt. Ist das noch Personal Branding oder eher Narzismus?
Die Welt ist schön, bunt und aufregend. Allerdings haben immer andere das aufregendere Leben. Und sind erfolgreicher. Und attraktiver. Und haben mehr Sexappeal. Genau diesen Eindruck bekommen wir, wenn wir die Instagram-App öffnen. Eine schöne bunte … Scheinwelt.
Die Selbstdarstellung auf Instagram verleitet (meist junge Menschen) gerne zur Übertreibung und Darstellung einer traumhaften Welt. Sich selbst gekonnt zu inszenieren ist längst nicht mehr mit einem simplen Foto getan. Mehr als 20 voreingestellte Farbfilter entlocken auch mittelmäßigen Bildern durchaus gekonnte Fotos. Wem das nicht genügt, stehen weitere Bearbeitungstools zur Verfügung. Und das sind alles nur Basics, die ohne weitere Mühe erfolgen können, wenn man einfach dem Uploadprocedere von Istagram folgt. Denn nach dem Auswählen des Fotos ist der nächste Schritt zwangsläufig das Angebot zur sekundenschnellen Bildbearbeitung.
Instagram treibt aber noch weitere Blüten. Für gerade mal 200 EUR lässt sich beispielsweise ein Privatjet buchen, um davor bzw. darin der privaten Fotosession zu fröhnen. Ich möchte nicht wissen, was sonst noch alles angeboten wird. Der kreativen Inszenierung der Fotos sind keine Grenzen gesetzt.
Jein. Oder kommt darauf an. Wer sich selbst in einer unrealen, inszenierten Scheinwelt darstellt, ist mehr ein Egomane als jemand, der Personal Branding verstanden hat.
Allerdings gibt es auch viele Instagramer, die reale Fotos und Aussagen über sich posten, die wahr sind und vor allem deren Personenmarke entsprechen. In dem Fall – ja, Instagram ist ein Kommunikationskanal zur werteorientierten Selbstvermarktung.
Bevor man sich Gedanken über die eigene Selbstvermarktung macht, empfehle ich als Personal Branding Spezialist die Erarbeitung der eigenen Marke. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt aller künftig folgenden kommunikativen Maßnahmen.
Die Marke beschreibt die Persönlichkeit sehr reduziert, exakt und typisch. Dabei entsprechen die Markenkernwerte den wichtigsten Charaktereigenschaften der Personal Brand. Die Positionierung konzentriert sich auf eine spitze Spezialisierung als Angebot. Das visionäre Ziel dient als richtungsweisender Leuchtturm und die Markenstory hilft der Persönlichkeit, sich online und offline – entsprechend eines Elevator Pitches – vorzustellen.
Ist die Markenbeschreibung klar, dann legt sie automatisch den Kommunikationsstil fest. Kontaktfreudige, aufgeschlossene Persönlichkeiten kommunizieren anders als analytische, hinterfragende. Das gilt sowohl für die Gestaltung als auch die Aussagen.
Die Positionierung hilft darin, die passende Zielgruppe zu selektieren. Wer also braucht die durch die Positionierung angebotene Spezialisierung? Ein Coach für Spitzensportler wendet sich z.B. an top Atleten oder ein Intrapreneur zu KI im Personennahverkehr kommuniziert mit Experten von Bahnunternehmen.
Über die Zielgruppe werden die Kommunikationswege erarbeitet: welche Kommunikationsgewohnheiten haben die entpsrechenden Leute? Wenn sie auch viel auf Instagram unterwegs sind – bingo! Dann passt das Medium. Wenn nicht, dann ist Instagramm nicht relevant für die Persönlichkeit.