28. Juni 2016
Kann jeder sein Personal Branding selber machen oder braucht es dazu zwingend einen Coach und eine Anleitung?
Ich bin ein Freund des werteorientierten Personal Branding – also filtriere ich mit meiner Markenmethodik die Persönlichkeitswerte bzw. Markenkernwerte meiner Personal Brands heraus. Damit baue ich die Vermarktung auf, die analog der vorhandenen Werte abläuft.
Alleine tut man sich schwer damit, deshalb vernachlässige ich das Thema Marke (obwohl ich das für meine Arbeit als absolut wichtig erachte). Trotzdem gibt es einiges, was man selbst machen kann und damit auf alle Fälle besser aufgestellt ist als vorher.
David Ogilvy, der alte Meister der Werbung, hat es auf den Punkt gebracht:
Was tust Du für wen?
Beantworten Sie sich diese Frage und versuchen Sie, die Antwort in einem Satz zu formulieren. Achten Sie darauf, dass der Satz nur das Wichtigste enthält.
Konzentrieren Sie sich dabei auf die Dinge, die Sie gerne machen und deshalb auch gut können. Nutzen Sie Ihre Stärken und holen Sie sich lieber Unterstützung bei Tätigkeiten, die Ihnen nicht liegen.
Wie stellen Sie sich vor, wenn Sie gefragt werden, wer Sie sind und was Sie tun? Fangen Sie bei Adam und Eva an oder nennen Sie nur Ihren Namen und wo Sie als was arbeiten?
Das geht besser und darf vorbereitet werden. Dabei sollte folgendes enthalten sein: Ihr Leistungsversprechen, ein Angebot, die Story kurz halten sowie persönlich und differenzierend formulieren sie darf emotional sein. Schreiben Sie mehrere Fassungen davon und wählen Sie die beste aus. Dann üben Sie… denn das muss auf Knopfdruck abrufbar sein. Nicht auswendig gelernt, aber der eingeprobte Satz in Ihren Worten.
Ob Sie sich ein Logo machen lassen oder andere Design-Elemente (Zeichen, Schrift, Farbe, Bilderstil, Tonalität etc.) festlegen wollen, ist ganz Ihnen überlassen. Für einen professionellen Auftritt ist das sinnvoll, aber muss nicht unbedingt sein.
XING (für den deutschsprachigen Raum) und LinkedIn (international) sind die bedeutenden Business Plattformen, die für alle Professionals Pflicht sein sollten. Denn hier findet Vernetzung statt, die einen geschäftlichen Hintergrund hat.
Bei diesen Netzwerken gibt es einiges zu beachten, aber bei beiden gilt: Füllen Sie die Profile so aus, dass sie eine Aussage enthalten. Wer nur seinen Namen und Position mit ein paar dürftigen Informationen abspeichert, vergibt sich eine Chance. Achten Sie darauf, dass Sie einen aussagekräftigen Lebenslauf haben, nutzen Sie das Portfolio bei XING und setzen Sie ein Bannerbild in LinkedIn (mit einer Aussage) ein. Ach ja, und verwenden Sie ein gutes, aktuelles Profilbild.
Mehr Informationen dazu finden Sie bei meiner geschätzen Kollegin Susanne Hillmer – sie ist die Spezialisten für Business Netzwerke.
Es gibt sehr viele Medienkanäle. Überlegen Sie, durch welche Sie Ihre Zielgruppe(n) am besten erreichen – und dort müssen Sie präsent sein. Sind das Veranstaltungen, dann versuchen Sie, dort eine Rolle zu spielen. Sind das Internet-Plattformen, dann wählen Sie die relevanten für Sie aus und nutzen Sie diese.
Als Personal Brand verfügen Sie über ein Spezialwissen, mit dem Sie Geld verdienen (wollen). Egal ob Sie das als Selbständiger oder innerhalb einer Unternehmensorganisation tun. Überzeugen Sie andere von Ihren Fähigkeiten und teilen Sie Ihr Wissen. Dazu brauchen Sie eine Plattform, die Ihre digitale Heimat ist. Ich empfehle einen Spezialisten-Blog (wie diesen hier).
Einen solchen können Sie mit etwas Sachkenntnis selbst aufsetzen (z.B. kostenlos bei WordPress) oder Sie suchen sich einen Dienstleister dafür (kein großes Invest).
Machen Sie eine gute Redaktion und suchen Sie Themen für Ihren Blog. Die bringen Sie dann regelmäßig unter die Leute. Schreiben Sie immer wieder Artikel und besetzen Sie damit als Spezialist Ihr Thema.
Wenn Sie jetzt denken – ich habe keine Zeit dafür. Dann haben Sie schon richtig erkannt, dass ein eigenes Medium einiges an Zeitressourcen verschlingt. Aber egal ob es ein Blog oder etwas anderes ist – der Aufbau Ihrer Personal Brand als Spezialist(in) erfordert Einsatz. Ohne den (oder etwas Ähnlichem) wird das nicht funktionieren. Leider.
Als URL nutzen Sie Ihren Namen: www.VornameNachname.de. Oder Abwandlungen davon, falls die URL so nicht verfügbar ist. Aber sichern Sie sich auf alle Fälle Ihre Namens-URL – auch wenn Sie diese (noch) nicht nutzen wollen.
Übrigens, auch auf LinkedIn (Pulse) oder Facebook kann man bloggen – aber diese Kanäle gehören Ihnen nicht und Sie haben keinen Einfluss auf diese Plattformen. Echter Vorteil für einen eigenen Blog. Der gehört Ihnen.
E-Mail Newsletter, Facebook, Twitter, Snapchat oder die Business Netzwerke – das könnten Distributionskanäle für Ihren Blog werden. Oder Sie kommunizieren über diese Plattformen. Aber wie oben schon erwähnt, halte ich das für keine gute Idee.
Wer sich mit Social Media nicht auskennt, der sollte keine Angst davor haben und einfach damit experimentieren. Posten Sie einfach nur Dinge, zu denen Sie stehen und die gut durchdacht sind. Wenn diese aus Ihrer Sicht morgen in der Süddeutschen stehen könnten, dann können Sie das bedenkenlos auf Facebook & Co. veröffentlichen. Nutzen Sie Ihren Klarnamen und ein aktuelle Bild – keinen Fake-Account. Das ist unprofessionell.
Auch wenn Sie online sehr präsent sind, sollten Sie sich auch im echten Leben zeigen. Idealerweise mit einer Rolle (Redner, Workshop-Leiter etc.) oder auch als Teilnehmer. Reden Sie mit den Leuten und erzählen Sie ihnen, was Sie tun. Aber seinen Sie feinfühlig dabei und reden Sie nur über sich, wenn das Ihr Gegenüber interessiert.
Hier das Große & Ganze – auch nur verkürzt dargestellt. Das ist das Leistungsspektrum von Personal Brands und gibt einen Überblick auf die aus meiner Sicht sinnvollen Schritte zur professionellen, werteorientierten Selbstvermarktung.
Das sind ein paar wesentlichen Dinge, die man als Personenmarke umsetzen darf. Natürlich gibt es noch sehr mehr, was man sinnvollerweise tun kann, um professionell wahrgenommen zu werden. Aber wenn Sie die oben genannten Dinge alle beherrschen, dann haben Sie den meisten anderen gegenüber einen klaren Vorteil: eine erlebbare Marke und eine seriöse Darstellung Ihrer Kenntnisse. Falls Sie dabei Hilfe brauchen, dann wenden Sie sich gerne an mich.
Fotos: CC-BY0, Shutterstock und Stephan Raif