ICE-Guide: Die Bahnfahrt in vollen Zügen genießen

11. Januar 2024

In meiner Selbständigkeit fahre ich gerne und viel Zug. Meine innere Grenze zum Autofahren liegt fließend zwischen 150 und 200 km für Business-Reisen. Liegt mein Ziel weiter als diese Strecke entfernt, fahre ich lieber Zug als Auto, um auch die Fahrtzeit nutzen zu können.

Entsprechend viele Zugkilometer habe ich während meiner Selbständigkeit zusammengefahren. Denn ich besuche in der Regel immer meine Kunden da wo sie sind und arbeite dort mit ihnen. Im Personal Branding genauso wie in meinen anderen Marketing-Tätigkeiten.

Mit der Zeit habe ich so ein ganz gutes Wissen rund um Bahnfahrten angesammelt, das ich gerne weitergebe. Ich beziehe mich hauptsächlich auf den DB Fernverkehr, wobei vieles davon auch für die DB Regio gilt.

Bahnfahren wurde in den letzten Jahren auf der einen Seite immer unzuverlässiger – die Pünktlichkeit 2022 lag bei schlappen 65,2 Prozent – dafür zogen die Bahnpreise von Jahr zu Jahr an.

Trotzdem gelingt es mir, einigermaßen zuverlässig und günstig meine Bahnfahrten zu machen. Wie, erkläre ich Ihnen hier gerne:

Stephan ICE Guide

Mein persönlicher ICE-Guide: Vor der Fahrt

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BahnCard 25 nutzen

Rechnen Sie sich aus, ob sich für Sie die BahnCard 25 (2. Klasse) rentiert. Diese kann man übrigens auch als Probe BahnCard für eine oder wenige Fahrten kaufen. Mit dieser Vergünstigungskarte erhalten Sie alle Bahnfahrten um 25% reduziert. Übrigens auch für die Sparpreise. Das funktioniert ab der BahnCard 50 nicht mehr. Deshalb ist für mich die BahnCard 25 das bessere Angebot.

 

Frühzeitig planen

Planen Sie Ihre Zugfahrten, wenn möglich, lange vorher und buchen Sie frühzeitig. Je früher Sie dran sind, desto günstiger fahren Sie. Das ist genauso wie beim Fliegen. Dieselbe Bahnfahrt kann kurzfristig geplant mehr als doppelt so teuer werden.

 

Fahren Sie außerhalb der „Rush-Hour“

Falls Sie (wie ich) die Freiheit haben, Ihre Fahrtzeiten individuell planen zu können, nutzen Sie nicht die frühen (7 – 9 Uhr) und die Feierabend-Fahrten der Züge (16 – 19 Uhr). Buchen Sie Ihre Reise außerhalb dieser Zeiten und Sie werden mit günstigeren Preisen und kaum überfüllte Züge fahren.

In diesem Beispiel suchte ich am 7. Januar 2024 diese Zugverbindung von München nach Frankfurt. Eine Reise, die ich häufig mache. Entweder habe in in diesem Fall ein Meeting ab 16 Uhr oder erst am morgen darauf. Arbeiten kann ich meist im Zug und Hotel genauso gut wie im Büro.

ICE Guideline fruehzeitig planen

Nutzen Sie die Sparpreise (mit Zugbindung aber Storno-Möglichkeit)

Wenn ich eine Bahnfahrt plane, weiß ich, wann ich wo ankommen möchte und brauche deshalb kein Flexticket. Also fahre ich gut mit fixen Abfahrtszeiten und Zugbindung. Das gibt mir die Freiheit, ein Ticket zum „Super-Sparpreis“ oder „Sparpreis“ zu kaufen. Den Super-Sparpreis habe ich allerdings noch nie gekauft, da ich mit diesem Ticket nicht nur die Zugbindung, sondern auch nicht die Möglichkeit, das Ticket zu stornieren habe. Letzteres brauche ich aber, denn nichts ist schneller als der Wandel und häufig kommt es zu Planänderungen. Deshalb empfehle ich das Ticket zum Sparpreis ohne „Super“.

Dieses Ticket kann ich bis zu 24 Std. vor Antritt der Fahrt (gegen eine Gebühr) stornieren. Allerdings bekomme ich den Fahrtpreis nicht ausbezahlt, sondern in Form eines Gutscheins erstattet. Das finde ich nicht fair, aber so ist es eben. Da ich häufig fahre, komme ich damit zurecht.

ICE Guideline Sparpreise nutzen

Umsteigezeiten großzügig planen

Sollte ein oder mehrere Umstiege nötig sein, planen Sie die Umsteigezeiten großzügig. Erfahrungsgemäß ist alles unter 15-20 Minuten kritisch. Der Zug bummelt meistens irgendwo und eine viertel Stunde Verspätung hat sich schnell.

 

Platzreservierungen nicht immer nötig

Die Platzreservierung für die Fahrten mit dem ICE sind meistens eine gute Idee. In letzter Zeit aber mache ich das nur noch bei Zügen mit hoher Auslastung. Das sind meist die Züge morgens, spätnachmittags oder am Wochenende. Hier unbedingt reservieren, denn häufig stehen bei diesen Zügen die (zahlenden) Fahrgäste stundenlang im Gang oder zwischen den Wägen.

Bei reservierten Plätzen achten Sie bitte auf die Wagenreihung auf dem Bahnhofsdisplay oder im DB Navigator. Hier sehen Sie den Bereich (A – F) am Gleis, an dem der Wagen mit Ihrem Sitzplatz voraussichtlich zum stehen kommt. Achten Sie auch unbedingt darauf, ob sich die Wagenreihung ändert. In dem Fall richen Sie sich nach den angezeigten Symbolen. Wenn Sie nicht wissen, wo Ihr Wagen hält, könnte es hektisch werden beim Einstieg (so ein ICE ist richtig lang!).

Nutze ich aber weniger frequentierte Zugverbindungen, ist eine Platzreservierung nicht nötig. Ich habe das bis vor kurzem auch immer gemacht und saß dann in einem halb leeren Abteil auf meinem reservierten Platz. Der kostet mittlwerweile auch EUR 4,90 pro Fahrt. Das ist ein Cappuchino im Bordrestaurant und in diesem Fall besser angelegtes Geld.

ICE Guide Sitzplatz Reservierung

 

Stellen Sie sich auf schlecht gewartete Züge ein

Sicherheitstechnisch sind die Züge alle tiptop. Davon gehe ich in Deutschland und bei der DB einfach mal aus und habe noch nie erlebt, dass man da Angst bekommen müsste.

Aber ob das Bordrestaurant geöffnet  ist (oft wegen Personalmangel geschlossen), das WLAN im Zug funktioniert oder die Steckdose „Saft“ hat, ist nicht sicher. Deshalb gehören für mich folgende Maßnahmen immer dazu:

Den Rest der Unwägbarkeiten haben wir als Fahrgäste leider nicht im Griff.

 

DB Navigator im Blick behalten

Es empfiehlt sich, den DB Navigator (Smartphone App) oder die aktuellen Abfahrtszeiten im Blick zu behalten. Leider passiert es häufig, dass die Züge schon vor der Abfahrt eine fette Verspätung haben, auf einem anderen Gleis ankommen oder mit geänderter Wagenreihung (bei Reservierungen relevant) fahren.

Sobald der Zug mehr als 20 Minuten Verspätung hat, ist die Zugbindung durch das Sparticket aufgehoben. Das heißt, ab jetzt können wir flexibel jeden Zug in die gewünschte Richtung nehmen.

 

Während der Fahrt

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Ruheabteile

Ich mag die Ruheabteile. Keine Sorge, es darf normal gesprochen werden und auch sonst ist nichts wirklich verboten. Allerdings gibt es hier Symbole an den Zugwänden, die das Telefonieren in diesem Abteil untersagen. Wer telefonieren möchte, soll das doch bitte woanders tun.

Manchen Fahrgästen ist es während der Zugfahrt so langweilig, dass sie ungelogen vier Stunden ihr Adressbuch durchtelefonieren. Dabei wird gerne der Lautsprecher genutzt und nicht das Smartphone wie ein Telefonhörer ans Ohr gehalten. Das wird mit der Zeit wirlich anstrengend. Ähnlich die Businesskasper, die ihre Wichtigkeit gerne mit lautstarken Telefonaten betonen. Auch diese Leute dürfen natürlich jederzeit telefonieren, aber nicht in diesem Abteil.

Was diese Leute oft vergessen, ist, dass das Gesagte (und oft auch das des Gesprächspartners auf dem Lautsprecher) öffentlich hörbar ist. Sollte mir so jemand gegenüber sitzen, schaue ich ihn währed seienes Telefonats an und zeige mit Gesten, dass ich mithöre. Das funktioniert fast immer, denn dann reagieren diese Personen. Einige finden das sogar unverschämt.😉

Wenn ich angerufen werde, gehe ich zwar kurz ans Telefon, aber vereinbare zu einem späteren Termin einen Rückruf oder verlasse kurz das Abteil.

 

Zugbegleiter und Zugbegleiterinnen

In den letzten 20 Jahren habe ich so gut wie nie unfreundliches DB-Personal erlebt. Meist sogar extrem gut gelaute Menschen, die echte Dienstleister sind. Sie geben immer gerne Auskunft und helfen, wo es geht. Selbst in Situationen, die ihnen selbst den Tag verderben. Erst kürzlich habe ich mit einem Zugbegleiter während einer völlig verspäteten Fahrt gesprochen, der ungeplant in München übernachten musste, weil er nicht mehr in seinen Heimatort zurück kam. Er hat es sich nicht anmerken lassen und war immer professionell.

Deshalb habe ich überhaupt kein Verständins für sichtlich genervte Fahrgäste, die ihren Frust beim Personal ablassen. Ist zwar verständlich, aber an der völlig falschen Adresse.

 

Verspätungen

Wie gesagt, ab 20 Minuten Verspätung haben Sie ein Flexticket und können mit jedem Zug fahren. Das nutzt zwar nicht viel während der Fahrt, bietet aber ab und zu Optionen für Zwischenhalte. Ich beispielsweise finde u.U. auf der Rückfahrt nach München ab und zu in Nürnberg oder Ingolstadt eine schnellere Verbindung, die ich erreichen kann. Dann nutze ich das. Auch für eine viertel Stunde.

Ansonsten empfiehlt es sich, einfach im Zug sitzen zu bleiben. Wenn keine Umstiege erforderlich sind, bin ich auch bei Verspätungen entspannt. Irgendwann komme ich ganz bestimmt an. Der Rest liegt nicht in meiner Macht.

Übrigens, bisher hatten alle Kunden, bei denen ich wegen verspäteter Züge zu spät kam, immer Verständnis. Meist handelt sich es ja nur um 20 -30 Minunten maximal. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Für Termine, die absolut pünktliches Erscheinen erfordern (wie z.B. Workshops, die man hält o.ä.) fahre ich oft so früh, dass viel schief gehen müsste, um da noch zu spät zu kommen. Mittlerweile ist es mir oft lieber, am Abend vorher anzureisen und dann erholt zum Termin zu erscheinen. Diese Hotelübernachtung akzeptiert meist der Kunde monetär, wenn man nicht über 3 Sterne hinausgeht.

Verspaetungen ICE Guide Stephan Raif

 

Nach der Fahrt

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Pfandflaschen

Wenn möglich, lassen Sie keine Pfandflaschen im Zug liegen. Stellen Sie diese an größeren Bahnhöfen neben die Müllbehälter. Da können sie dann von Flaschensammler mitgenommen werden. Sie haben sowieso schon ein schlimmes Schicksal. Deshalb lassen sie diese armseeligen Leute nicht in Mülleimern wühlen und helfen Sie ein klein wenig. Ich mache das in München vor dem Umstieg in die S-Bahn oder am Zielbahnof.

 

Zwischenhalte / Schließfächer

Falls Sie einen Zwischenhalt einplanen, um beispielsweise jemand zu treffen oder um auf einen nächsten Zug zu warten, ist es sinnvoll, ein wenig Kleingeld in der Tasche zu haben. So können Sie Ihr Gepäck im Schließfächer einsperren können sich frei bewegen. (Daran muss ich mich selbst immer erinnern, da ich selten Kleingeld dabei habe).

 

Bon Voyage und gute Fahrt!

 




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