Corporate Influencer - wieso, weshalb, warum?

9. Juni 2022

In meiner Bubble sind sie in aller Munde: Corporate Influencer. Oder Brand Ambassadore. Oder einfach Markenbotschafer:in. Sie gibt es schon lange, aber erst jetzt werden sie durch entsprechende Programme befähigt, unterstützt und wertgeschätzt. Was hat es mit ihnen auf sich?

 

Warum Corporate Influencer?

Ich kann mich nicht erinnern, wie häufig mir Unternehmens-Chefs gesagt haben, die Mitarbeiter sollten doch bitteschön Firmen-News auf ihren sozialen Medien posten. Und gleichzeitig die Enttäuschung darüber, dass sie es nicht tun und wenn doch, ohne nennenswerten Effekt.

Genau das sind KEINE Coporate Influencer. Es sind Angestellte, die einen Auftrag erhielten bzw. der Bitte ihres Vorgesetzten entsprachen. Oder eben nicht. Wollten die Mitarbeiter das? Vermutlich nicht.

Nun also Corporate Influencer. Im Grunde genau das selbe. Mitarbeiter posten Inhalte aus ihrem Business zum Wohle des Unternehmens. Doch diesmal bekommen sie weder den Auftrag, noch das Thema vorgegeben, noch eine „Belohnung“ dafür. Sie tun es aus eigener Motivation. Das ist etwas komplett anderes.

Warum sie das tun? Weil sie es wollen. Weil sie unterstützt werden. Weil sie begriffen haben, dass diese Kommunikationsform sehr glaubwürdig und relevant ist. Weil es ihnen und ihrem Unternehmen nutzen. Weil sie eine Menge dabei lernen. Weil sie Spaß daran haben.

Das Unternehmen profitiert ungemein von einem funktionierenden Corporate Influencer Programm. Nehmen wir mal an, jeder Teilnehmer hat etwa 1.500 Kontakte/Follower auf LinkedIn, die er mit seinen Beiträgen erreichen kann. Also hätten 10 Teilnehmer des Corporate Influencer Programms 15.000 Kontaktchancen ersten Grades. Hinzu kommen die Kontakte der Kontakte. Tendenz steigend.

Das bedeutet, wenn mehrere Mitarbeiter von Unternehmen motiviert werden, eigene Beiträge über ihre Arbeit ihres Unternehmens zu posten, hätten sie wahrscheinlich auf Anhieb eine bessere Sichtbarkeit als das Unternehmen selbst. Das gilt vor allem für den Mittelstand.

Gruppe von Mitarbeitern arbeitet am Corporate Influencer Programm

Chancen durch Corporate Influencer

Okay, so einfach ist die Sache nicht mit den Corporate Influencern. Gerade weil sie aus Freiwilligen bestehen, die sowieso schon eine volle Agenda haben. Und der Tatsache, dass ein nennenswerter Effekt erst nach einer entsprechenden Zeitdauer erfolgt und auch nur, wenn die Corporate Influencer einigermaßen regelmäßig präsent sind.

Trotzdem ist ein solches Programm lukrativ. Denn nichts ist überzeugender als Empfehlungen, Tipps und Berichte der eigenen Mitarbeiter. Positive Diktion vorausgesetzt. Sie kennen ja sicher die Weisheit, dass Mundpropaganda die beste Werbung ist.

Corporate Influencer besitzen eine weitaus höhere Glaubwürdigkeit als professionelle Kommunikation. Warum? Weil sie direkt und ungefiltert, noch dazu freiwillig berichten, was sie tun und sehen. Welche Erfahrungen und Learnings sie gemacht haben. Das ist wertvoller Content.

Außerdem identifizieren sich andere viel schneller mit den Influencern, die ja ganz normale Mitarbeiter sind, als mit den Vorzeige-Persönlichkeiten (meistens die Chefs) des Unternehmens. Das macht ein Unternehmen nahbar und unterstützt im Idealfall das Employer Branding und das Recruiting.

Durch eine entsprechende Selektion der Corporate Influencer können gewünschte Themenbereiche stärker beleuchtet und kommuniziert werden. Damit kann das Unternehmen viel interessanter sein als das durch die Unternehmenskommunikation möglich wäre.

 

Wie gewinnt man Corporate Influencer fürs eigene Unternehmen?

Der gute Weg geht über Motivation und Freiwilligkeit. Das bedeutet, die Mitarbeiter wollen mitarbeiten und nutzen dafür u.a. ihre eigenen Profile in den sozialen Netzwerken. Hierzu Teilnehmer zu finden, ist nicht einfach. Das klappt nicht ohne gute Vorbereitung. Denn die Mitarbeiter wollen wissen, warum es ein Corporate Influencer Programm geben soll, was zu tun wäre und wie groß ihr Handlungsspielraum ist. Außerdem müssen sie wissen, welcher Zeitaufwand ungefähr nötig sein wird und woher sie dieses Zeitkontingent bekommen.

Deshalb ist ein Kernteam erforderlich, das ein umfassendes Konzept erarbeitet. Es muss von der Geschäftsleitung abgesegnet (idealerweise arbeitet sie mit) und kann anschließend den Mitarbeitern vorgestellt werden.

Sinn des Konzeptes ist das Durchdenken der Themen, wie beispielsweise:

 

Was haben die Corporate Influencer selbst von ihrer Mitarbeit?

Die richtigen Anreize sind mit entscheidend über das langfristige Gelingen eines solchen Programms. Da es zunächst auf Freiwilligkeit basiert, braucht es Attraktivität um das Engagement der Mitarbeitenden zu fördern.

Die Möglichkeiten dazu sind das Programm selbst, Corporater Influencer seines Unternehmens zu werden. Das ist definitiv eine besondere Rolle, die gegenseitiges Vertrauen erfordert.

Da die meisten Corporate Influencer keine Medienprofis sind, brauchen Sie gute Unterstützung. Beispielsweise in Form von Schulungen und individuellen Coachings. Das Ziel ist es, medial sicherer zu werden und ein Gefühlt für sinnvolle Beiträge zu entwickeln.

Gerade das Coaching ist ein langfristiges Thema während die Corporate Influencer bereits arbeiten.

Selbstverständlich brauchen die Corporate Influencer viel Unterstützung. In der Themensuche, in der Motivation und – klar – auch beim Spaß. Der darf auf alle Fälle vorhanden sein, denn nur wenn die Kolleg:innen Freude daran haben, machen sie weiter.

Ein starker Magnet sind professionelle Fotos. Die brauchen sie für Profilbilder und auch für ihre Beiträge. Diese Fotos gehören den Influencern und sie dürfen sie auch privat nutzen, falls gewünscht.

Auch kleine Incentives, die eine Zugehörigkeit zum Influencer-Team und zum Unternehmen zeigen, kommen gut an. Ich denke an Kugelschreiber, Tassen, T-Shirts, Caps, Notizblöcke etc.

Ein Corporate Influencer arbeitet mit einem Kollegen am Bildschirm

 

Risiken durch Corporate Influencer

Natürlich gibt es Risiken, die ein Corporate Influencer Programm in sich birgt. Daher ist jedes Unternehmen gut beraten, sich genau zu überlegen, ob es das tun möchte. Wie gesagt, die Vorteile eines funktionierenden Programms sind bestechend. Doch es gibt sie auch, die Kehrseite der Medaille.

Grundsätzlich darf ein kritischer Blick auf die Unternehmenskultur und das vielzitierte Betriebsklima geworfen werden. Ist das nicht grundsätzlich positiv, dann lieber Finger weg. Denn Corporate Influencer könnten auch ein negatives Betriebsklima in den Medien thematisieren.

Die größere Gefahr allerdings besteht im Stillstand. Stellen Sie sich vor, das Corporate Influencer Programm wird mit viel Tamtam publik gemacht und schläft nach kurzer Zeit wieder ein. Das wäre kontraproduktiv und peinlich in der Innensicht. Deshalb brauchen alle Beteiligten die nötigen zeitlichen Freiräume und auch kontinuierliche Unterstützung, um zu verhindern, dass das Programm tot läuft.

Natürlich werden die Persönlichkeiten medial stärker sichtbar in ihrer (fachlichen) Rolle und als Personal Brands. Durch die Sichtbarkeit steigt die Möglichkeit des Abwerbens durch andere Unternehmen bzw. über Personalvermittler. Diese Gefahr besteht, doch ich schätze sie als nicht sehr hoch ein. Es sei denn, die Corporate Influencer sind nicht mehr zufrieden in ihrem Unternehmen. Kommt es aber so weit, würden sie unabhängig von ihrer Rolle abwandern.

 

Fazit

Corporate Influencer haben einen positiven Effekt für ihr Unternehmen in der fachlichen wie gesellschaftlichen Wahrnehmung. Das ist etwas, was die Unternehmenskommunikation nicht schaffen kann. Vor allem für den Mittelstand ergeben sich so Chancen, die Attraktivität zu erhöhen, da der Mittelstand viele Möglichkeiten bietet, die Konzerne nicht haben.

Klar muss sein, dass das Aufsetzen und Betreiben eines Corporate Influencer Programms Zeit und Geld kostet. Doch das Invest lohnt sich allemal, sofern das Programm professionell geführt wird.

Ich persönlich bin sehr begeistert von diesen Möglichkeiten und der zunehmenden Akzeptanz in der Wirtschaft. Als ich mit meinem Thema Personal Branding begonnen habe, stellten mir viele Unternehmer genau diese Fragen – was sie davon hätten, einzelne Mitarbeiter diesbezüglich zu fördern oder wie groß die Gefahr des Abwerbens sei etc. Diese kritische Haltung weicht allmählich einem gesunden Selbstbewusstsein der Unternehmen.

So kann ich alle Unternehmer nur einladen, sich Gedanken über diese Möglichkeit der Corporate Influencer zu machen. Ich unterstütze gerne dabei und iniziiere es zusammen mit Ihren Mitarbeitenden. Melden Sie sich bei mir oder buchen Sie direkt unseren Kennenlerntermin.

 

 




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