30. November 2023
Kostenlose KI-Tools helfen dabei, guten Content zu generieren. Dies über Wochen und Monate zu tun, ist eine der größten Herausforderungen im Personal Branding – selbst für erfahrene Marketer. Mit oder ohne Hilfe von digitalen Assistenten. Es geht nicht darum, ab und zu einen guten Text für LinkedIn oder ein anderes Medium zu schreiben. Sondern darum, ständig Interessantes zu seinem Thema zu liefern. Auch und gerade dann, wenn sich die Themen irgendwann wiederholen.
Seit 12 Jahren beschäftige ich mich mit Personal Branding. Dieser Blog ist fast 10 Jahre alt und davor habe ich unter einer anderen Adresse geschrieben (damals RAIFELEISTUNG, heute PERSONAL BRANDS). Es funktioniert. Aber es muss geübt werden.
Inhalt
Warum sich also nicht von künstlicher Intelligenz inspirieren oder unterstützen lassen? Am besten, ohne ein Tool zu abonnieren und die Kasse zu belasten?
Ich habe es ausprobiert und teile gerne meine Erfahrungen. Dabei konzentriere ich mich auf ganz wenige Tools, die ich empfehle. Das Ausprobieren aller mir sinnvoll erscheinenden Tools überlasse ich gerne anderen, die damit ihr Business aufbauen. Wer also Tipps braucht, wem man diesbezüglich am besten folgen sollte
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich schreibe selbst schneller und besser. Aber die KI hilft mir immer wieder, einen Anfang zu finden oder eine Struktur einzuhalten.
Als Beispiel beschreibe ich die Contentgenerierung von LinkedIn Posts, da dieses Businessnetzwerk bei fast allen meiner Kunden eine Rolle spielt. Es ist im Moment auch das einzig sinnvolle in diesem Bereich – natürlich abhängig von der Zielgruppe.
Bevor wir mit der Contentgenerierung beginnen, sollten wir uns über einige Dinge im Klaren sein.
Personal Branding führt immer zu mehr Sichtbarkeit. Deshalb ist es wichtig, sich zu fragen, warum und wofür.
Welches Ziel soll mit mehr Sichtbarkeit erreicht werden? Was will ich selbst damit erreichen und wer soll mich mehr wahrnehmen als bisher?
Die Motive sind vielfältig. Die einen wollen bei ihren Zielgruppen bekannter werden, um neue Interessenten oder gar Kunden zu gewinnen. Die anderen suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unterstützen durch ihre Sichtbarkeit die Personalarbeit im Unternehmen. Wieder andere suchen Mitstreiter und Partner, die ähnlich ticken. Einer meiner Kunden suchte einen neuen Vorstand für eine Bank, ein anderer einen Nachfolger und so weiter.
Wie sieht es bei Ihnen aus?
Eine klare Zielgruppendefinition ist ein „Must have“, ohne das man nicht anfangen sollte. Denn nichts ist in der Kommunikation teurer, als die Falschen zu erreichen (Streuverlust). Dann ist sie wirkungslos.
Machen Sie sich also klar, wer Ihre Inhalte lesen, sehen oder hören soll. Am besten so bildhaft, dass Sie eine konkrete Vorstellung davon haben. Zum Beispiel mit Personae.
Das geeignete Medium lässt sich leicht bestimmen, wenn Sie Ihre Zielgruppe kennen. Orientieren Sie sich an den Kommunikationsgewohnheiten Ihrer Zielgruppe. Dort, wo sie lesen, sehen und hören, müssen Sie präsent sein.
Vergessen Sie also Ihre eigenen Vorlieben und Gewohnheiten. Nur die Ihrer zukünftigen Kunden zählen. Wenn Sie das Medium noch nicht beherrschen, lernen Sie es. Hilfe gibt es im Netz oder von Coaches.
Das ist gar nicht so einfach, denn jeder von uns weiß viel über sein Fachgebiet. Was davon soll in Zukunft das Thema sein, in das investiert wird?
Positionieren Sie sich also klar in Ihrem Kompetenzbereich und definieren Sie daraus ein Thema, das Sie medienübergreifend bearbeiten.
Denn Menschen denken (im positiven Sinne) gerne in Schubladen. Thema und Person in eine Schublade und schon ist das Ziel erreicht. In meinem Fall: Stephan und Personal Branding – wenn das bei meiner Zielgruppe ankommt, ist alles gut.
Verwenden Sie nun am besten Ablaufdiagramme wie Mindmaps, um Ihr Thema in verschiedene Unterthemen zu gliedern. Und diese weiter zu untergliedern usw.
Bis ein Thema in x Teile zerlegt ist, über die Sie berichten können. So bleiben Sie immer innerhalb Ihrer Positionierung, besetzen ein Thema und haben immer wieder neue Impulse und Informationen dazu.
Beispiel: Schreiben Sie nicht über „Video-Tipps“, sondern zerlegen Sie dieses Thema in verschiedene Teile, z.B. Kamera, Mikrofon, Licht, Hintergrund, Gestik/Mimik, Aussprache, Länge des Videos, Schnittprogramme, Übergänge, Intro, Extro, Musik, O-Töne, Geräusche …
Um es gleich vorweg zu nehmen – das Thema ist am Anfang ein echter Zeitfresser und es ist leicht, sich darin zu verlieren. Das Kennenlernen und Ausprobieren der Tools braucht einfach Zeit. Das geht nicht so schnell – vor allem, wenn man KI sinnvoll für sich nutzen will.
Das Maß aller Dinge in diesem Bereich ist bisher ChatGPT. Dieses Tool hat bisher qualitativ gut funktioniert und ist einfach zu bedienen. Wir wissen nicht, wie sich das weiterentwickeln wird. Aber das gilt ohnehin für alle derzeitigen KI-Tools.
Der Bing-Chat ist eine Variante von ChatGPT 4 und kann bis zu einer Stunde kostenlos genutzt werden. Es kann sogar im Internet suchen. Damit ist er deutlich leistungsfähiger als die kostenlose Version von Open AI mit ChatGPT 3.5.Benötigt wird der Edge-Browser (gibt es auch für iOS). In der neuen Version befindet sich der Chat.
Die Bedienung ist denkbar einfach: Geben Sie Ihren Wunsch in die Textzeile ein und lassen Sie die KI arbeiten. Diese Textzeile ist der sogenannte Prompt, der als Befehl eingegeben werden muss.
Stellen Sie sich vor, Sie haben einen talentierten Assistenten, dem Sie genau sagen müssen, was er für Sie tun soll. Er kennt Sie und Ihr Thema nicht, also müssen Sie es ihm sagen. Schreiben Sie Ihren Auftrag so auf, wie Sie ihn einem Menschen erklären würden.
Es ist sinnvoll, dem Assistenten eine Rolle zuzuweisen. Also zum Beispiel für das Thema Video wie oben: „Agiere als Video Coach…“.
Nun beschreibt man die Aufgabe und wenn man damit fertig ist, fragt man ganz zum Schluss: „Welche Fragen hast du noch, um ein hervorragendes Ergebnis zu schreiben?“
Die KI wird Ihnen nun einige Fragen stellen und Sie werden sehen, dass sie gut „mitdenkt“. Beantworten Sie die Fragen und dann folgt in der Regel der gewünschte Text. Das Schöne am Bing-Chat: Oft werden auch Links zu Quellen angegeben.
Aber Vorsicht! Die Arbeit mit einem Text-Chat-Bot ist tückisch. Denn manchmal werden Fakten erfunden oder in einen falschen Zusammenhang gestellt. Prüfen Sie deshalb alles, bevor Sie den Text verwenden.
Wenn Ihnen das Ergebnis nicht gefällt, schreiben Sie beim nächsten Promt, was geändert werden soll. Oder machen Sie es selbst.
Mit etwas Übung geht das ganz gut und kann Ihnen helfen, gute Inhalte zu formulieren.
Was für mich bisher immer sehr gut funktioniert hat, ist die Vorbereitung einer Aufgabe mit dem Bing-Chat.
Wenn man zum Beispiel einen Workshop zur Videoerstellung mit dem Smartphone konzipieren will, dann lässt man sich von der KI ein Grundgerüst dafür erstellen.
Zum Beispiel: „Agiere wie ein Video-Coach. Ich möchte einen Workshop zum Thema Videoerstellung mit dem Smartphone vorbereiten. Entwickle mir dazu eine Grundstruktur mit allen wichtigen Themen. Welche Fragen hast du dazu, um zu einem guten Ergebnis zu kommen?“
Hier ist ein Vorschlag, den die AI nach Beantwortung der gestellten Fragen erarbeitet hat. Sie werden erstaunt sein, welche Agenda dabei herauskommt. Diese können Sie sofort verwenden und an Ihr Thema und Ihre Zielgruppe anpassen.
Das klappt natürlich auch mit anderen Themen zur Inspiration.
Sie können die KI anweisen, ein Bild zu zeichnen. In der neuen Version von DALL-E funktioniert das sehr gut. Schreiben Sie also in der gleichen Textzeile Ihren Promt mit „Generiere ein (fotorealistisches) Bild von …“.
Beschreiben Sie auch hier möglichst genau, was Sie sehen wollen. Welches Motiv, welche Details, welches Licht, welche Szene, welchen Stil.
Hier ein Beispiel: Ich habe die AI um Vorschläge für ein Titelbild für den Videokurs gebeten.
Auch dieses Tool innerhalb de Bing-Chat ist kostenlos.
Geben Sie „my-ai-generator.com“ in Ihren Browser ein. Sie gelangen zu einem weiteren hervorragenden Tool, das Sie bereits in der Free-Version ausgiebig nutzen können. Derzeit in der Free-Version 100 Textanfragen und 5 Bilder pro Anfrage.
Bilder, Grafiken, Logos, Texte … alles ganz einfach und intuitiv. Die Eingabe von Promts funktioniert ähnlich wie oben beschrieben.
Probieren Sie es einfach aus und üben Sie ein wenig. Das klappt schnell mit einem guten Ergebnis.
Die Bilder funktionieren auch mit dem My-AI-Generator. Beschreiben Sie uns Ihr gewünschtes Bild und los geht’s.
Meistens benutze ich eine der beiden oben genannten KIs, wenn ich Bilder brauche. Einen heißen Tipp habe ich aber noch: den Bildgenerator von „MyEdit“. Hier gibt es eine tolle Bild- und Tonvariante, die kostenlos zur Verfügung steht. Natürlich gibt es auch eine Premium-Version, die noch mehr Funktionen freischaltet. Aber auch die kostenlose Version ist top, siehe Superman oben.
Natürlich gibt es etliche weitere ausgezeichnete Tools wie Midjourney oder Clipdrop. Beide liefern hervorragende Qualität – oft besser als meine Empfehlungen. Es gibt zum Ausprobieren ein paar Freischüsse, dann kostet´s. Wer jedoch regelmäßig Bilder in guter Qualität braucht, ist hier gut aufgehoben.
Mit KI erleben wir derzeit eine Disruption, wie wir sie mit anderen Vorzeichen in den Anfängen von Social Media erlebt haben. Diese Zeit habe ich als CEO einer Werbeagentur aktiv miterlebt und mitgestaltet. Ich sehe hier Parallelen.
Aber ich kann Ihnen versichern, dass KI in unser Leben Einzug halten wird. Auch wenn Sie das ein bisschen beängstigend finden, Sie werden nicht darum herumkommen. Deshalb rate ich jedem, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen.
Es gibt bereits eine große Spielwiese der Möglichkeiten. Alles ist mehr oder weniger im Beta-Modus, weil die KI selbst noch viel lernen muss. Aber das geschieht in einer Geschwindigkeit, die wir noch nie gesehen haben. Allein was seit dem Start von ChatGPT im November 2022 passiert ist, ist unglaublich. Und es geht weiter.
Gehen Sie wie folgt vor:
Fragen Sie sich, wo Sie Unterstützung durch KI benötigen. Bei mir sind das vor allem die beiden Anwendungsbereiche Text und Bild. Aber ich habe auch schon Audiodateien mit KI verbessert und geschnitten. Auch mit Videos experimentiert.
Wenn Sie den einen oder anderen Anwendungsbereich gefunden haben, probieren Sie es aus. Für alle ist eine Registrierung erforderlich. Wenn Sie das nicht mit Ihrer normalen E-Mail machen wollen, richten Sie sich einen Account über einen Freemailer ein und benutzen Sie diesen dafür. So mache ich es auch.
KI ist hilfreich, ersetzt aber nicht echtes Branchen-Know-how, Erfahrung und schon gar nicht Empathie. Hier sind wir der Technik noch überlegen. Mal sehen, wie lange noch…